Schnell weiter, es ist doch nichts passiert…

Diesen Satz hören wir so häufig, wenn wir Eltern mit Kindern sehen. Vielleicht haben auch Sie ihn selbst schon angewendet. Das Kind fällt hin, schlägt sich irgendwo an und sucht ihren Blick. Und dann der Satz: „es ist doch nichts passiert.“
Das ist aber eine Lüge, es ist sehr wohl etwas passiert. Das Kind hat sich verletzt, es hat sich wehgetan. Es fängt jetzt nicht deshalb an zu weinen, weil die Eltern es nicht gut genug ablenken, es weint, weil es Schmerzen hat oder sich erschreckt hat. Es hat allen Grund dazu, zu weinen. Und es tut nicht weniger weh, wenn Sie ihm sagen, es sei doch nichts passiert.
Warum versuchen Eltern unangenehme Gefühle zu unterdrücken? Wahrscheinlich, weil diese gesellschaftlich nicht anerkannt sind. Froh sollen wir sein, glücklich und zufrieden. Aber wütend, gekränkt, ängstlich oder aggressiv? Bitte nicht! Aber das Leben besteht nicht nur aus den „guten“ Gefühlen, sondern aus allen Gefühlen. Alle dürfen sein, alle sind wichtig. Und je kleiner die Kinder, umso mehr müssen wir ihnen helfen diese Gefühle zu benennen. Wir geben diesem Zustand einen Namen und reagieren dann darauf. Wir trösten oder leiden einfach mit, genauso, wie wir uns mit unseren Kindern freuen.
Und wenn wir unseren Kindern sagen: es ist nichts passiert, dann nehmen wir ihnen die Chance, ihre Gefühle gut kennen zu lernen.
Deshalb seien Sie mutig: nennen Sie die Gefühle beim Namen, sagen Sie auch ruhig etwas zu Ihren eigenen Gefühlen. Auch Sie selbst sind ja nie nur fröhlich und glücklich. So helfen Sie Ihren Kindern zu kompetenten Erwachsenen zu werden, die die Gefühle erkennen und richtig reagieren können.

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